Reload 2022 – Nachbericht

Whoop Whopp, es war uns ein Fest! Reload in Sulingen! Kleines Festival, großes Line Up! Ein Festival ohne diesen neumodischen Technikkram beim Bezahlen! Alle Erwartungen erfüllt! Gerne wieder! … soviel zu den Schlagwörtern und Ausrufezeichen! Für Details lest gerne den ganzen Bericht von uns :)

Heyho Metalheads und tanzwütige Saurierwesen,

das war unser erstes Reload Festival und wir sind schwer begeistert! Da wir auf Grund der zeitlichen Überschneidung mit dem Summer Breeze eine Wahl treffen mussten, wohin es uns zum festivalieren verschlägt, können wir im Nachhinein sagen: Top Entscheidung! Das Line Up war natürlich schon vorher bekannt und genial zusammen gestellt. Tagsüber gab es immer zwischendurch, was Leichtes und auch zum Teil sehr Amüsantes zum musikalischen Einstieg, um die müden Füße wieder in Bewegung zu bringen, während es danach mit allen Metalgenres richtig ab ging.

Um gleich bei den vergnüglichen Bands zu bleiben sind hier auf jeden Fall der Auftritt von Torfrock und den Kassierern zu nennen, welche beide den Bereich vor der Hauptbühne auch bei großer Hitze gefüllt haben. Die Bands hatten jeweils genug Zeit bekommen, um die vom Publikum erwarteten Klassiker zu spielen und dieses zum Mitsingen zu animieren. Natürlich sind es grundsätzlich sehr unterschiedliche Bands, aber der Spaßfaktor war gleich groß und zum Glück ist „das Schlimmste“ auf dem gesamten Festival nicht eingetreten: Das Bier war nie alle! ;) … und so konnte vom „Blumenkohl am Pillemann“ bis hin zur „vollen Granate“ lautstark mitgegröllt werden.

Aber jetzt nochmal von Anfang an:

Wir sind Donnerstag angereist und haben uns gleich auf dem Infield-Vorplatz umgesehen. Dort gab es neben den ersehnten Bierbuden auch ein großes Kettenkarussell, was von uns nach dem Schlürfen einiger Slushis gleich angesteuert wurde. Den Karusselltest hätten wir vielleicht machen sollen bevor wir die leckeren Drinks mit Rum, Wodka  und sonstigen Spirituosen zum Abkühlen genossen haben, aaaaber es war einfach beides zu schön, um nicht sofort dem inneren Kind Genüge zu tun. ;)

Während der Bandausgabe und neben diesen Aktionen war es möglich die Bands auf der kleinen Bühne dahinter zu hören. Das Programm startete bereits um 14 Uhr und war ohne Festival-Band erreichbar. Das war uns bis dahin gar nicht bewusst und hatte für ein breites Publikum gesorgt. Mehrere Fahrradgruppen aller Altersstufen guckten sich das Spektakel an und lauschten der einen oder anderen Band. Wir waren angetan von dieser Teilhabechance, welche die Veranstalter*innen den Bewohner*innen der umliegenden Orte zuteilwerden ließ. Zudem fand in diesem Bereich kein Check durch die Securities statt, was ein reges Treiben, wie auf jedem Dorffest bzw. Jahrmarkt ermöglichte. Hier ist auch zu erwähnen, dass auf der Vorplatz-Bühne keine gänzlich unbekannten Bands spielten. Wir haben uns u.a. auf Watch out Stampede, Bloodywood, Bleed from within, Jinjer und besonders Comeback Kid gefreut. Gerade Comeback Kid war unser Tageshighlight und hat für einen ordentlichen Abriss gleich zu Beginn des Festivals gesorgt. In diesem Sommer haben wir die Band schon mehrfach auf den unterschiedlichsten Bühnen und zu den verschiedensten Tageszeiten gesehen, aber der Auftritt war energetisch, wie die Male zuvor und zeigte die Freude beim Spielen und Herumspringen auf und vor der Bühne. Absolut gelungener Anreisetag!

Etwas verkatert ging es dementsprechend Freitag weiter. Hier starteten die Bands bereits um 11 Uhr und wir mussten uns etwas beeilen, um vorher den alten Dreck abzuduschen, welchen wir dann gleich beim Rückweg zum Camp wieder in feinster Sandpanade drauf hatten. Das Staubthema sollte uns das Festival über noch begleiten und sorgte auf dem Infield für sichtbare Sandverwehungen. Auf der Haut war uns das egal, aber leider war das Atmen in den Mosh Pits sehr mühsam und hat neben dem Einfluss der brennenden Sonne einige Circle Pits verkleinert bzw. verlangsamt, weil trotz Stofftuch / - maske einfach der Sauerstoff fehlte. An dieser Stelle hätten wir uns nicht nur zur Abkühlung (besonders direkt vor der großen Bühne, wo es keinen Schatten gab) Wasserschläuche gewünscht, die von den Securities über die Menge gehalten werden können. Die Versorgung mit Wasser ist auch insgesamt unser einziger Kritikpunkt. Es gab zwar auf dem Infield genug Wasserstellen und auch die Möglichkeit für einen kleinen Betrag auf Spültoiletten zu gehen bzw. zu duschen, aber auf dem Campingplatz war das leider nicht gegeben. Von unserem Zeltplatz aus war es ein ganzes Stück über die Brücke, um an die Trinkwasserstellen beim Gelände zu gelangen. Dieses Problem haben uns auch viele Mitcamper*innen berichtet, die zwischendurch Wasser benötigten (in erster Linie für Lebensmittel, aber natürlich wären auch Wasserpistolen / - bomben für den warmen Festivalalltag nett gewesen ;) ). Eine kleine Trinkwasserstelle hätte vielen Besucher*innen die Zeit am Zelt sehr erleichtert und wird bei der guten Infrastruktur des Festivals bestimmt umzusetzen sein. Zumindest hoffen wir darauf für die nächste Sause in 2023.  :)  Die Toiletten auf dem Campground waren alles in allem gut und in ausreichender Anzahl aufgestellt. Die hilfreichen blauen Pipiboxen waren top gepflegt und wurden regelmäßig gereinigt, so dass der Gang zum Dixi echt ok war.

Zu dem Campingplatz können wir noch berichten, dass der Sound von der Bühne zwischendurch gut zu hören war. Das hat insgesamt für ein tolles musikalisches Ambiente gesorgt und auch beim Vergessen der Zeit geholfen, um noch schnell rüber zu den Bühnen zu gehen.

Wie alle Reload Besucher*innen hatten auch wir die persönlichen Favoritenbands auf der Running Order markiert, die wir am Freitag sehen wollte. Für uns ein „Must See“ waren natürlich abends As I Lay Dying und Heaven Shall Burn.  Davor konnte sich der Tag aber auch sehr gut hören lassen. Life of Agony haben in der Nachmittagssonne ein sehenswertes Set abgegeben, was allerdings nicht an schon miterlebte Konzerte von der Band um Frontfrau Mina Caputo (ehemals Keith Caputo) heran kam. In Wacken teilten wir bereits diesen Eindruck und hatten (stimmlich und von der Einbindung des Publikums an den passenden Stellen) mehr jeweils erwartet. Wobei wir weder der Band an sich (die Drummerin war selbst in der Hitze klasse!), noch der Technik Fehler ankreiden können. Das Konzert war einfach nicht rund; schade. :(  Im Anschluss haben wir uns auf Caliban gefreut. Der Auftritt hat richtig Laune gemacht und das gesamte Publikum im ersten Wellenbrecher zum Rudern und Moshen angespornt.  Die Band ist allerdings ohne Bassisten auf die Bühne gekommen, was leider bei den Songs stark auffiel. Besonders beim Rammstein Cover von „Sonne“ fehlte das Instrument, um klanglich etwas ans Original heranzukommen. Dennoch waren die Performance und die Stimmung jeden Schweißtropfen in der Sonne wert! Die Kassierer hatten danach ein gut gelauntes Publikum, dessen Pegel sich dem gewünschten „Niveau“ angenähert hatte; der Rest musste halt schnell nachtrinken! ;)  Im Anschluss durfte dann wieder exquisiterer Metal genossen werden. Dark Tranquility versprühten mit ihrer Energie und dem tollen Sound ein musikalisch mehr als zufriedenes Gefühl bei den Metalheads vor der Bühne. Auch wenn hier weniger los war, als bei den Kassierern, konnte die Band mit ihrer Songauswahl die Zuschauer*innen voll in den Bann ziehen.

Cannibal Corpse und Testament haben wir uns dann von den Futter- und Bierständen aus angehört, um Kraft für As I Lay Dying um 22 Uhr zu tanken. Auch diese Band hatten wir bereits in Wacken abgefeiert und waren dementsprechend vorfreudig auf die gerade erst gehörte Setlist. Da viele Metalheads den Auftritt nach so langer Bühnenabstinenz des Sängers sehen wollten, war das Infield zu dem Zeitpunkt sehr gut gefüllt. Es wurde friedlich, freudig gemosht und dabei der Staub für einige Minuten ignoriert, der sich gerade in den Circle Pits mit in die Luft kreiste. Es waren viele um den Mund gebundene Tücher und Masken zu sehen, um dennoch mit der Band mitgehen zu können. Es war ein klasse Auftritt (auch mit besseren Ansagen als in Wacken, wo der Sänger sich quasi nach jedem Song wiederholt hatte ;) ) und ein großes Lob gehört den sportlichen Fans, die für diese tolle Stimmung gesorgt haben.

Eigentlich war nach diesem musikalisch so gut gefüllten Tag keine weitere Band nötig, aaaaaber da kam ja noch der grandiose Headliner Heaven Shall Burn! Also, nochmal die letzte Energie mobilisieren, auf zum Bierbecher nachfüllen und ab nach Vorne! HSB haben wir dieses Jahr bereits auf der Clubtour im Frühjahr und auf dem Full Force gefeiert (lest dazu auch gerne den Bericht auf unserer Homepage). Es war uns demzufolge klar, dass es nur fett werden konnte. Die Jungs sind in top Bühnenkondition, die Songauswahl und -reihenfolge sind genial und die Feuershow setzt dem ganzen noch die Krone auf! Das Publikum ließ sich nebenbei wieder mit Sand panieren und taumelte nach den letzten Klängen zufrieden Richtung Zelt bzw. wir haben noch den Umweg durch die Duschen gemacht und mit dem dort auffindbaren Resten an Seife den frischen Wasserstrahl genossen. Also, zufrieden, durchgerockt und annähernd sauber ins Bettchen. :) Großartig!

Die Partynacht ist kaum vorüber und schon steht der erste Programmpunkt für den Samstag ins Haus: 9.30 Uhr Heavy Saurus! Die Dinosaurier rocken die kleine Bühne schon am frühen Vormittag vor einem familiären Publikum. Viele Eltern haben ihre Kinder auf den Schultern und gehen zusammen bei den witzigen Songs ab. „Kaugummi ist mega“ ertönt es aus dem Kinderchor und die Augen strahlen bei den Showeinlagen, als beispielsweise der Dino ans riesige Telefon muss. Schöner Einstieg für den Tag und einfach mal etwas ganz anderes auf dem Weg zum Kaffee holen. ;)

Ab jetzt könnte man theoretisch bis in die Nacht durchfeiern, aber unser erster Punkt auf der Running Order lässt uns noch bis 12 Uhr Zeit, um dann Ghostkid zu lauschen, die eine interessant Show vor dem Mittagessen boten und uns dann zu den Altrockern von Smoke Blow ins (wieder Pegel-aufgenommene ;) ) Festivalgeschehen entließen. Der Auftritt hat die Qualität einer großen Band, aber ein Bühnenbanner von einer ganz kleinen. Man musste es fast suchen und hätte es in jedem kleinen Club passender platzieren können. ;)

Da es zu dieser Zeit unsagbar heiß war, haben wir uns Perkele vom Cocktailstand aus angesehen. Die leckeren Soleros, Caipis und Co. fanden reißenden Absatz und so tummelten sich viele Metalheads in jedem noch so kleinen Schattenfleck mit einem kühlen Getränk in der Hand.  Zu Torfrock war das Infield dann auch wieder gut gefüllt und die sympathische „Werner-Stimme“ lud zum mitfeiern ein. Napalm Death und Lacuna Coil waren danach unsere Hintergrundmusik beim Schlendern über das Gelände. Dabei ist uns aufgefallen, dass EMP bei den Bühnen als Sponsor vertreten war, es allerdings keinen Stand dazu gab. Da hätten wir uns sonst gerne nochmal umgeschaut… ;)

Als es etwas kühler wurde zauberten Gloryhammer ihre lustige Show auf die Bühne und heizte somit die Stimmung für Lamb of God an. Die Band war musikalisch ein Genuss und sorgte für die ersten richtigen Mosh Pits des Tages! Weder der quirlige Sänger, noch das Publikum ließen sich dabei den Staub vor der Bühne anmerken.

So, jetzt sollte es aber so richtig abgehen zu Electric Callboy! Schon beim Betreten der Bühne war die Stimmung überragend! Fast jeder Song ließ die Menge springen, tanzen und ausrasten. Die Band hatte zudem durch die Mitmachaktionen immer wieder für Abwechslung gesorgt; z.B. durch einen Mosh Pit aus Foxtrott-Tanzpaaren oder der Aneinanderreihung der Besucher*innen, die gleichzeitig nach links oder rechts springen sollten. Konfetti! Und es gab Konfetti! Wir waren schwer begeistert und voller Endorphine während und auch noch nach dem Konzert!

Jetzt gab es noch eine kurze BierPause bis Arch Enemy. Gerade erst auf dem „Holy Ground“ gesehen, war uns klar, dass der Auftritt der perfekte Festivalausklag wird. Es bleibt nur zu sagen: tolle Frau, tolle Band, tolle Songs, toller Klang,… und es war toll! ;) Im Anschluss gab es ein bombastisches Feuerwerk! Wir hatten das Gefühl, dass das Reload sich diese ganzen Knaller über die letzten Corona Jahre angespart hatte. Es war ein zauberhafter Abschluss eines zauberhaften Festivals!!! Wir kommen gerne wieder und empfehlen euch das gleiche zu tun!