Nachbericht Wacken 2022

Auch beim Wacken waren wir dieses Mal, nach viel zu langer Pause, wieder vor Ort. Und es war so großartig wie immer! Alles über die super Orga, das neue Cashless-System und natürlich fette Bands erfahrt ihr bei uns im Bericht!

 

Es war mir eine innere Aufgabe vor dem Ticketausverkauf die Wäsche zu machen und das Zeltequipment zu ent-drecken; KEINE Chance! :D SOLD OUT in nur 5 Stunden. In dieser Rekordzeit habe ich meinen Wäscheberg noch meditativ angeguckt. ;)

Als am Samstag mit der Zombies vs. Vikings Performance (online in bester Schnittversion verfügbar) IRON MAIDEN für 2023 bekannt gegeben wurde, war schon klar, dass im nächsten Jahr keine Tickets und somit kein Zeltplatzfleck übrig bleiben werden. Die Metalgemeinde war aber so begeistert vom WOA 2022, dass es eigentlich sofort in die nächste Runde gehen könnte.  Insgesamt war die ganze Woche auf dem Festival eine geniale Stimmung. Alle, wirklich alle hatten Bock, ob Besucher, Servicekräfte, Securities, etc. nach so langer Zeit und Verzicht auf Großveranstaltungen endlich wieder richtig gute Livemusik zu genießen. Die Metalheads feierten friedlich und ausgelassen jede Minute des Tages, von Campground, Wackinger Village, Bullhead City bis ins Infield und natürlich auch im Ort selbst. Dort gab es dieses Jahr auch zusätzliche Shows im Landgasthof auf der Clubstage, die bereits Montag starteten. Der frühe (Metal-) Vogel war also wirklich jeden Wochentag mit musikalischem Programm versorgt. Allerdings müsste man sich als große Reisegruppe schon aufteilen, um alles zu schaffen incl. Schwimmbadausflug für den kühlen Pool Circle Pit.

Das Wetter war nämlich staubig schön; besonders Freitag und Samstag. Zwischendurch mal etwas Regen, der aber schnell vorüber ging und mit dem WOA-Rain nicht ansatzweise mithalten konnte; zum Glück! Es war somit möglich im Infield auf dem Boden zu sitzen und nicht durch den Matsch zu warten in der Hoffnung irgendwo einen trockenen Sitzplatz zu ergattern. Aber auch hier hat sich die WOA-Orga im Vorfeld Gedanken gemacht. Dadurch, dass der Biergarten neben der Harder-Stage Tische und Bänke aufgebaut hatte, gab es im Infield die Möglichkeit sein Bier im Sitzen zu genießen. Der aufmerksame Wacken-Besucher stellt hier fest, dass der Bühnenaufbau sich verändert hat. Im Infield stehen 2022 die Faster- und Harder-Stage, während  die Louder-Stage etwas raus gesetzt wurde. Das hatte den Vorteil, dass der Sound zwischen der Faster- und Louder-Stage sich nicht mehr in die Quere kommen konnten und das Infield angenehm vergrößert wurde. Insgesamt wurde durch den Aufbau das gesamte Festivalgelände entzerrt. So war mehr Platz im Wacken Center und auf den Vorplatz. Auch das Wasteland war weiter vom Wackinger entfernt und der Metalmarktbereich dort mit angesiedelt. Zudem gab es kein Bühnenzelt. Die WET- und Headbanger-Stage genossen Frischluft und endeten im zweiten Biergarten. Bei dem sonnigen Wetter sehr angenehm und ohne Einlassschlangen schnell zu erreichen. Außerdem wäre spätestens bei „The Iron Maidens“ am Mittwoch die Zeltkapazität erreicht gewesen. Auf diese Weise konnten alle die Bands feiern ohne Stress zu haben, ob es der Platz drinnen noch hergibt. Durch die Erweiterung des gesamten Geländes gab es auch bei den Bierständen und den Toiletten kein Gedränge. Schnell Pipi, frisches Bier holen und auf zum nächsten Konzert = kein Problem!

Durch das Cashless-System funktionierte der Getränkenachschub richtig flott und reibungslos. Wir waren dieses Jahr schon bei mehreren Festivals mit Cashless-Angebot bzw. teilweise Cashless-Pflicht. Das Wacken- System ist uns positiv aufgefallen! Es war transparent zu sehen, was, wann, wofür abgebucht wurde und die App wurde ständig aktualisiert, so dass man auch beim Feiern einen guten Überblick behalten konnte und nicht vor bösen Überraschungen stand, was fremdverursachte Abbuchungen oder einfach leere Chipbänder angeht. Zudem war das Aufladen durch die 5 Wristband Stände und das online Verfahren sehr einfach und schon einen Tag nach dem Festival eine Rückbuchung des restlichen Geldes möglich. Der kleine Nachteil ist allerdings die Trinkgeldoption. Die Tresenkräfte kommen durch den bargeldlosen Bezahlvorgang selten an das gewohnte und verdiente Trinkgeld, da kaum jemand sein Portemonnaie dabeihat, wenn sowieso alles Cashless läuft. Bezüglich Bier für Bares hätten wir auch noch einen Verbesserungsvorschlag für 2023. Bei der Bandausgabe gab es Mittwoch Kilometerlange Schlangen und die Ankömmlinge warteten teilweise mehr al 5 Stunden; das ist definitiv mehr als eine Dose Wegbier. Das gemeine dabei ist, dass ohne Band kein Getränkeerwerb möglich war und man somit zwar auf die Stände gucken konnte, aber in der Hitze nichts Kühles kaufen konnte; kollektiver Bierdurst! Reine Folter auf einem Festival! ;) Vielleicht könnte man daher den Bierverkauf bei dem Wristband exchange mit Bargeld oder EC-Karte ermöglichen, so dass niemand verdurstet und auch die Tresenkräfte zu ihrem Umsatz kommen können.  

Bis jetzt haben wir von der Getränkeversorgung berichtet, aber beim Festivalieren sind natürlich auch die Elektrolyte wichtig. ;) Feste Nahrung war in allen Varianten eigentlich überall vorhanden; vom mittelalterlichen Gaumenschmaus bis hin zur banalen Pommes. Die Preise sind in normalen Festivalkategorien angesiedelt, so dass man für einmal futtern umgerechnet 2 Bier bekommt. Gerade an den heißen Tagen haben wir uns wohl eher satt getrunken. ;) Was uns positiv aufgefallen war, sind die grünen Veggie-Symbole an einigen Ständen, so dass gleich klar war, dass es dort etwas Fleischloses zu kaufen gibt. Leider war das Symbolsystem nicht überall zu finden und könnte unserer Meinung nach gerne für alle Stände übernommen werden.

Zum allgemeinen Festivaleindruck wollen wir noch betonen, dass es für diese Größe echt gut organisiert und ordentlich ist. Zum einen sind die WCs, Wasserstellen, Mülltonnen, Wege, etc. vom WOA gut in Schuss gehalten worden und zum anderen haben sich auch die Besucher bemüht den Holy Ground sauber zu verlassen. In der App gab es u.a. den Aufruf ein Foto vom aufgeräumten Platz bei der Abreise zu machen und damit an einem Gewinnspiel teilzunehmen.

Was uns zur Sortierung der Gruppe (trotz schlechtem Handyempfang) geholfen hat ist, dass abends beim Bühnen- / Bandwechsel das Flutlicht das Infield erhellt hat und man sich so mit Freund*innen nach dem Moshpit besser wieder vereinen konnte. Es sind diese 100 Kleinigkeiten die das Festival trotz der Größe so familiär machen und jedem das Gefühl geben gut aufgehoben zu sein. Man ist in der Menschenmasse nicht alleine und trotzdem wird man nicht von ihr erdrückt; weder bei den Einlasskontrollen noch bei der Party vor den Bühnen. Top Orga!

So, jetzt wieder die Qual der Wahl mit welchen Bands man die fleißigen Leser*innen beglücken darf. Es sind jedes Jahr mehr Acts, mehr Bühnen, größere Zeitfenster, etc. Das WOA ist einfach die Superlative des (meist) metallischen Bühnenprogramms. In dieser Herangehensweise ist es schon einfacher die vom Genre abweichenden Künstler*innen zu betrachten. Wie auch schon im Vorbericht erwähnt, hatten wir großes Interesse an Alligatoah und seinem WOA-Debüt. Nach seiner online Performance beim Wacken Word Wide durfte er nun mit seiner Band die Louder-Stage bespielen und hat den Vorplatz nicht nur gefüllt, sondern auch zum Beben bzw. Stauben gebracht. Seine Show mit der er die kleinen Bühnen auf die großen Bühnen bringt (siehe Fotos), war spektakulär; Gitarren wurden zertrümmert, die Masse rannte textsicher zu den Songs im Kreis, wenn nicht gerade jemand durch die Luft getragen wurde. Also, eine absolute Metalshow mit den obligatorischen Konzertritualen. Auch die Songs waren dem Auftritt angepasst und somit rockiger als im Original. Alligatoah und seine Crew hatten sichtlich Freude an dem Spektakel und die satirische Show füllte das Nachmittagsprogramm perfekt, bevor es abends mit gewohnten Klängen weiterging. Die Konzerte waren insgesamt gut besucht; zu allen Uhrzeiten und auf allen Bühnen. Bei Slipknot musste trotz des größeren Infields der Einlass zeitweise gestoppt werden. Allerdings waren der Sound und die Übertragungen auf den riesigen Leinwänden extrem gut, so dass man auch aus der Ferne direkt dabei war.

 Ein weiteres Highlight war die Show von Amon Amarth. Die Band spielte überraschend auf dem Tor zwischen Faster- und Harder-Stage, wo gar keine Bühne zu vermuten war. Laut der Ankündigung auf Magenta TV sollten die „Guardians of Asgard“ spielen, was sich schließlich mit der Originalband zu dem Song auflöste; zu Freuden aller Besucher*innen, die zu diesem Zeitpunkt im Infield waren und den Auftritt in der sommerlichen Abendsonne genossen.

Wie gerade erwähnt, hat Magenta TV auch dieses Jahr eine Übertragung vieler Konzerte geboten. Um die Stimmung, die Konzerte und das ganze Festival-Drumherum selbst zu beurteilen, solltet ihr euch dort unbedingt rein klicken, falls ihr nicht sowieso live vor dem tollen Stream gesessen habt. Macht euch euer Lieblingsbier auf, lehnt euch im kuscheligen Sofa zurück, dreht den Ton voll auf und genießt den Moment mit den besten Klängen eurer ausgesuchten Band. Die Auswahl der gesamten Konzerte ist groß genug, um für jeden Geschmack das richtige zu finden. Auch wir haben uns nach dem Wacken durch das online Angebot geklickt und Auftritte nachgeholt, die beispielsweise im zeitlichen Konflikt mit anderen Punkten auf der Running Order standen (Judas Priest Jubiläums Show war z.B. ein Must-see für uns, was uns leider die coole Show von Gwar verpassen ließ).

Zudem haben wir es früh am Tag nicht zu dem witzigen Metal-Yoga geschafft, was mehrfach professionell angeleitet wurde. Im Nachhinein konnten wir zumindest passiv sportlich sein und beim Zusehen die eine oder andere Yoga-Figur für das nächste Festivalcamping erlernen.

Auch wenn es vorher schon bekannt war und es zahlreiche Bandabsagen und Neuzugänge im Laufe der Pandemiepause gab, fanden wir es dennoch schade Till Lindemann nicht am Mittwoch live zu erleben und würden uns freuen, wenn das WOA-Team diesen Künstler für 2023 auf die Bühne holt.  Bei den Neuzugängen von Me and that man & Behemoth (nach der Absage von Limp Bizkit) fanden wir allerdings das Ersatzprogramm besser als die erste Version. ;) Der Tag war für uns mit zwei Auftritten von Nergal in unterschiedlichen Rollen, mehr als gelungen. So wird es wahrscheinlich vielen Besucher*innen gehen, die ebenfalls mit den Änderungen gute und schlechte Auswechslungen zu verknusen hatten.

Wir sind auf jeden Fall schon wieder sehr gespannt, was uns im nächsten Jahr erwartet! Bei den ersten Ankündigungen ist zumindest schon viel Bekanntes dabei und macht Laune auf 2023!

See you in Wacken! Rain or Shine!

bs